60 Argumente gegen die überlieferte Jahreszählung


Wurde zum Jahr 1000 u.Z. die Jahreszählung geändert?
Sind demnach die Überlieferungen des Frühmittelalters fehldatiert oder gefälscht?
Klären sich so die zahlreichen Widersprüche der wissenschaftlichen Befunde?


Literaturangaben, Anmerkungen und Zitate

Bisher nicht oder nur mit unbelegten Hypothesen erklärbare Beobachtungen, die nun einen Sinn ergeben:

    Archäologie

  1. Durchgängige archäologische Fundleere im Frühmittelalter (FMA). Diese bleibt unverstanden
  2. In Polen fand sich unter 724 zufälligen Fundstätten (beim Bau der Yarmal-Europe Pipeline) keine aus dem FMA
  3. Europäische Städte, die seit der Antike bestehen, zeigen im FMA keine Siedlungsrelikte
  4. Gebäude, die über das FMA hinweg bestanden, liefern über Jahrhunderte keine Spuren ihrer Bewohner
  5. Die urkundlich erwähnten Pfalzen und Sakralbauten der Karolinger sind unauffindbar
  6. Archäologische Spuren der schriftlich überlieferten Wikingerüberfälle sind nicht nachweisbar
  7. Der durchgehend bewohnte Siedlungshügel von Byblos zeigt keinerlei Spuren aus der Zeit von 637 bis 1098
  8. Die vielen überlieferten Sarazenenüberfälle auf Sizilien blieben ohne nachgewiesene Spuren
  9. Am Laacher See legte der Fulbert-Stollen den schon römisch besiedelten Uferstreifen frei. Dieser kann demnach nicht, wie überliefert, im 12. Jh. entstanden sein
  10. Die islamische Eroberung Spaniens kann nicht wie überliefert stattgefunden haben

    Kunstgeschichte

  11. Die Karolingerhochburg Aachen bleibt ohne Funde zwischen Spätantike und Mittelalter
  12. Die Baukunst erblühte aus dem Nichts (z. B. in Aachen) - um anschließend primitiv neu zu beginnen
  13. Der karolingerzeitliche St. Galler Klosterplan zeigt bereits das gebundene Maßsystem der Romanik und eine ausgeschiedene Vierung
  14. Das Westwerk von Corvey zeigt Wandmalereien mit römisch/griechischen Motiven - unvorstellbar für ein karolingisches Kloster
  15. In Konstantinopel wurden während des ganzen Frühmittelalters keine Großbauten errichtet
  16. Kirchen mit Kreuzkuppel entstehen in Konstantinopel ab dem 9.-10. Jh. nach dem Vorbild Armenischer Sakralbauten des 6.-7. Jh.
  17. Der Kirchenbau des Fulrad in St. Denis blieb ohne Spuren. (Unter der gothischen Kathedrale fanden sich nur Reste eines Baus der Merowinger)
  18. Die Kirche S. Maria Foris Porta (Castelseprio, Norditalien), nach 600 erbaut, besitzt im ursprünglichen Verputz Fresken im byzantinischen Stil des 10. Jh.

    Naturwissenschaften

  19. Der Gregorianischen Kalenderreform genügten 10 übersprungene Tage, um die Wanderung des Frühlingsbeginns seit Julius Cäsar zu korrigieren
  20. Sonnenfinsternisberichte der Spätantike sind unstimmig (bei Annahme gleichbleibender Verzögerung der Erdrotation)
  21. Die Planeten-Konstellation des 30.9.395 über Patmos entspricht exakt der Beschreibung der Johannesoffenbarung - 3 Jh. nach deren überlieferter Entstehungszeit
  22. Alle Datierungen mit C14 beruhen auf der Annahme, dass die Kalibrierkurve und die dieser zugrunde liegende Dendrochronologie fehlerfrei erstellt wurden
  23. Der Verlauf der Kalibrierkurve des Radiokarbonverfahrens bleibt in mehrfacher Hinsicht unverstanden
  24. Die Differenz des gemessenen C14-Alters zwischen Ozean und Atmosphäre hat sich seit der Antike um 300 Jahre geändert
  25. Übereinstimmende Klimaeinbrüche in Dendrochronologie und Grönländischen Eiskernen bei 'kurzer' Chronologie
  26. Die Eichenchronologie E. Hollsteins zeigt bei Verkürzung um 3 Jh. einen verbesserten 'Gleichläufigkeitswert' der Jahresringe
  27. An C14-Messungen abgeglichene Dendrochronologien zeigen Passungsprobleme gegenüber geschichtsbezogenen Baumringfolgen
  28. Es gibt keine 'brauchbaren' veröffentlichten C14-Datierungen von Artefakten aus Pompei
  29. Die Villa Augustea direkt am Vesuv (frühes 1. Jh.) wurde C14-Messungen zufolge erst im 5. Jh. verschüttet
  30. Militärtechnische Entwicklungen (z. B. der Steigbügel) verbreiten sich während des FMA anscheinend nur langsam
  31. Personen

  32. Karl der Große hinterließ keine Spuren seines Reiches, seiner Gründungen und Kulturleistungen
  33. Münzen und Signatur Karls des Einfältigen lassen sich von denen Karls des Großen nicht unterscheiden
  34. Leo v. Vercelli forderte im Jahr 998 Papst Gregor V in einem Schreiben auf, 'Jahrhunderte zu erschaffen'
  35. Beda Venerabilis (674-735) verwendete das im FMA noch unbekannte Zahlwort 'null' - Seine Grabstätte entstand um 1030.
  36. Adhelm, Bischof von Sherburn (†709) konnte nicht Abt in einem Kloster sein, dass erst um 960 gegründet wurde.
  37. Die Sterbejahre der Kaiser des 1. und des 4. Jh. weichen um jeweils drei Jahrhunderte voneinander ab.
  38. Konstantin der Große (306-337) und Herakleios (610-641) - vielfältige Parallelen des Umfeldes (Tetrarchie bzw. Exarchate)
  39. Kaiser Constantin VII hinterließ zwei sich widersprechende Chroniken (für das Staatsarchiv und für seinen Sohn)
  40. Die praktisch namensgleichen Religionsstifter Ari (lat. Arius) und Ali, sowie die entsprechenden Lehren, zeigen überraschende Ähnlichkeiten
  41. Die Reihe der Päpste verkürzt sich um 3 Jahrhunderte wenn Sabinianus v. Volterra (604-606) und Lando Sabinianus (913-914) gleichgesetzt werden (It. landa = terra)
  42. Abd ar-Rahman III. (gest. 961) ist der früheste nachgewiesene islamische Herrscher Spaniens
  43. Die Werke des armenischen Geschichtsschreibers Movses Chorenatzi wurden erst vier Jahrhunderte nach seinem Tod erstmals zitiert
  44. Die als fiktiv erkannten polnischen Könige der Karolingerzeit wurden durch Adam Naruszewiczs bereits 1780 getilgt.
  45. Urkunden und Überlieferung

  46. Die 'Echtheit' von Urkunden ist nur durch Vergleich mit 'echten' Urkunden zu beurteilen
  47. Die Anzahl der Schriftdokumente wuchs stets exponentiell. Nur im Karlsreich dramatischer Anstieg sowie Abfall
  48. Nach der Endredaktion des Talmud im 6. Jh. entstanden dreihundert Jahre keine jüdischen Texte.
  49. Bei den Parsen Indiens bekämpften sich die Sekten der Schahinschahis und der Kadimis wegen um 3 Jh. abweichender überlieferter Chronologien.
  50. Nach drei Jahrhunderten des Frühmittelalters erscheint die politische Landkarte nahezu unverändert
  51. Die Ungarn unter Arpad hätten gegen 900 unbesiedeltes Land in Besitz genommen, das von den Slaven bis dahin ignoriert wurde.
  52. Widukind von Corvey nutzt die Bezeichnungen Ungarn und Awaren synonym. Zwei gleichartige, vernichtende Niederlagen 611 und 910.
  53. Die Lebensdaten Karls d. Einfältigen und seiner beiden Vorfahren entsprechen denen der Menapier (+299 Jahre). Namensfolgen erscheinen verdoppelt.
  54. Verdoppelte Ereignisse und Personen im Abstand von ca. 300 Jahren finden sich im Oströmischen Reich
  55. Im Abstand von 298 bis 300 Jahren wiederholen sich päpstliche Entscheidungen unter Theoderich und Karl dem Großen.
  56. Unterwarfen sich die Langobarden den Franken (wie Gregor von Tours berichtet) und hielten dann mehr als 200 Jahre Frieden?
  57. Die überwiegende Mehrheit der langobardischen Königsurkunden ist erwiesenermaßen gefälscht
  58. Bekannte Fälschungszentren waren St. Denis, Reichenau, Stablo, Fulda, Köln, Pfäfers u. v. a. m.
  59. Die vielen ihrer Zeit vorauseilenden Urkundenfälschungen (z. B. die Konstantinische Schenkung) ergaben für die Fälscher keinen Sinn
  60. Alle gut 6000 Königsurkunden, die vor dem Wormser Konkordat (1122) datieren, müssten mangels Rechtsgrundlage gefälscht sein
  61. Die Überprüfung von mehr als 2000 Urkunden aus Bayern ergab kein einziges korrekt datiertes Bauwerk des FMA

    Wissenschaftstheorie

  62. Last not least: Die These von der Dichotomie der Jahreszählung bzw. vom 'erfundenen' Frühmittelalter konnte - trotz aller Versuche - bislang nicht falsifiziert werden, obwohl dies prinzipiell möglich wäre.

Literaturangaben, Anmerkungen und Zitate zu den Argumenten

Die Literaturangaben zu den einzelnen Argumenten sind nur als Beleg und Einstieg für Interessierte gedacht und keinesfalls vollständig.
Das Register der 'Zeitensprünge' (vormals "Vorzeit-Frühzeit-Gegenwart") seit 1989 enthält Literaturhinweise zur Untermauerung der obigen Befunde in großer Zahl.
Einen Überblick und reiche Angaben zu weiterführender Literatur liefern die Bücher:
Heribert Illig (2003-5.Aufl.): Wer hat an der Uhr gedreht? Wie 300 Jahre Mittelalter erfunden wurden, Ullstein Verlag München (= WU)
Heribert Illig (2004-7.Aufl.): Das erfundene Mittelalter. Hat Karl der Große je gelebt?, Ullstein Verlag München (= DeM)

Archäologie

  1. [Fundleere]: Gerd Althoff (1997): Kann man eine Hochkultur erfinden? In: Ethik und Sozialwissenschaften 4/1997, 483 f.
  2. [Polen]: Chlodnicki, M. et al. (1998): The Pipeline of Archaeological Treasures, Posnan.
    Heinsohn, G. (2002): Polen im frühen Mittelalter. Der Schock bei den Arbeiten an der Yamal-Pipeline, ZS 1/02, 126-131.
    Heinsohn, G. (2001): Gibt es Slawen betreffende Schriftquellen aus dem frühen Mittelalter? [mit J. Sidorczak], ZS 2/01, 200-212.
  3. [Städte]: England: "Man muss letztlich zugeben, dass der archäologische Befund für diese Periode minimal ist. Wir haben wirklich wenig Funde gleich welcher Art von dem, was vom 5. bis 9. Jh. in Chester geschah." Thacker in Hodges/Hobley (1988): The rebirth of towns in the west AD 700-1050, Oxford.
    Aachen: "Erstaunlicherweise hat bislang keine Grabung oder Baustellenbeobachtung innerhalb und außerhalb der Altstadt von Aachen eindeutig Siedlungsreste karolingischer Zeit erfasst, obwohl die Überlieferung auf die Anwesenheit von Kaufleuten und zahlreichen Anwohnern sowie auf die Existenz durchaus anspruchsvoller Adelshöfen schließen lässt, von deren Gebäuden und Sachkultur einiges im Boden zu finden sein müsste." [Matthias Untermann im Band III des Katalogs zur Paderborner Karolingerausstellung von 1999.]
  4. [Wohngebäude]: Gebäude, die über das FMA hinweg bestanden, liefern über Jahrhunderte keine Spuren ihrer Bewohner. Beispiele hierfür wurden von Island (Westmännerinseln) quer durch Europa (z.B. Augsburg) bis nach Armenien gefunden.
    Nargaret Hermanns-Audardottir (1989): Islands Tidiga Bosättning..., Dissertation - Ref. Illig [WU]
  5. [Pfalzen]: Illig, Heribert (2004-7): [DeM]
  6. [Wikinger]: Armin Wirsching (2005): Stürmten die Wikinger 400 Jahre zu spät in die Normandie? ZS 2/05, 378-394.
  7. [Byblos]: Es finden sich 21 wohlunterschiedene Grabungsschichten aber keinerlei Spuren aus dem FMA:
    Gunnar Heinsohn (1998): Byblos von +637 bis +1098 oder Warum so spät zum Kreuzzug ? ZS 1/98, 113-116.
  8. [Sizilien]: Gunnar Heinsohn (2003): Sizilien und seine frühmittelalterliche Fundlücke ZS 3/03, 540-555.
  9. [Laach]: Am Bau der 1093 begonnenen Abteikirche Maria Laach findet sich keinerlei christliche Symbolik - ebenso wie bei der Mehrzahl aller romanischen Kirchen.
  10. [Spanien]: Ignacio Olagüe (1903-1974): Les árabes n'ont pas envahi l'Espagne, Paris (1969). Los Árabes no invadieron jamás España (Epilog), Plurabelle (2006).

    Kunstgeschichte

  11. [Aachen]: "Alle bisherigen Aussagen zu Strassensystem, Siedlungsstruktur und Grenzen dieser Siedlung [Altstadt von Aachen] beruhen allein auf Schriftquellen und theoretischen Überlegungen." [Matthias Untermann in Band III des Paderborner Ausstellungkatalogs]
    "Die karolingische Fundsituation Aachens unterscheidet sich insofern von der römischen, als in beiden Fällen zwar die monumentalen Ortskerne noch recht gut nachgewiesen werden können, aber der römische vicus wenigstens mit einigen Befunden aufwartet, während sich die vermeintlichen karolingischen vicus-Reste bei genauerem Hinsehen zu nichts verflüchtigen." [Mann, Vicus Aquensis]
    "Für die Zeitstellung der fränkischen Keramik aus den Kaiserthermen haben die Fundumstände keine nennenswerten Anhaltspunkte ergeben, sie ließen lediglich in einzelnen Funden erkennen, dass die fränkische Keramik sich an die letzten römischen Formen anschließt; in welchem Zeitabstand sie diesen folgt, ob unmittelbar anschließend oder durch Jahrhunderte getrennt, bleibt durchaus unentschieden." [Ludwig Hussomg in 'Die Trierer Kaiserthermen', posthum 1972, S. 99]
  12. [Baukunst]: Heribert Illig, Gerhard Anwander (2002): Bayern und die Phantomzeit, München.
  13. [St.Gallen]: Der nie realisierte St. Galler Klosterplan, der mangels sonstiger Beispiele als repräsentativ für die karolingische Architektur gilt, zeigt ein gebundenes Maßsystem und eine ausgeschiedene Vierung Beide wurden erst ab der Romanik üblich.
    Hoffmann, Volker (1995): Der St. Galler Klosterplan - einmal anders gesehen ZS 2/95, 168-180.
  14. [Corvey]: Heribert Klabes hat sich bei seinem Nachweis für ein römisches Corvey bereits auf das 'opus signinum' gestützt. Er hat dort an dem "Ur-Westwerk" rötlichen Mörtel festgestellt, während die Klostergebäude und spätere Teile der Kirche mit Luftkalkmörtel erbaut worden sind. Dieser Luftkalkmörtel entsteht durch Brennen von Kalkstein bei rund 900°-Holzkohlenfeuer. Nach dem Löschen und Beimengen von rauem Wesersand bildet sich aus Calziumhydoxid das witterungsanfällige Calziumcarbonat.
    Erst beim Zusatz von gestampftem Ziegelklein "entsteht eine überaus schwer von der Witterung angreifbare, durch den Hydraulefaktor Ziegelklein ausgelöste Silikaterhärtung des Calzium-hydroxids". [Klabes 80]
  15. [Konstantinopel]: John Julius Norwich (2000): Byzanz. 3 Bände, Augsburg.
  16. [Kreuzkuppel]: Kirchen mit Kreuzkuppel entstehen in Konstantinopel ab dem 9.-10. Jh nach dem Vorbild Armenischer Sakralbauten des 6.-7. Jh.
    Stepan Mnazakanjan (1982): Kunst des Mitelalters in Armenien, Wien.
  17. [St. Denis]: Abt Fulrad von St. Denis ist ansonsten als Verfasser von Restitutionsurkunden zugunsten des Fälschungszentrums St. Denis bekannt; er vermacht seinem Kloster die Stadt Esslingen. Ausserdem sei er mit der Durchführung der Pippinschen Schenkung beauftragt gewesen.
  18. [Castelseprio]: Weit über 100 wissenschaftliche Arbeiten haben sich mit diesem widersprüchlichen Befund beschäftigt: "Dennoch bleibt eine Spanne von drei Jahrhunderten zwischen den einzelnen Datierungshypothesen bestehen und drei verschiedene Interpretationen versuchen das künstlerisch Phänomen zu verstehen, das dieses große Werk entstehen ließ." Bognetti in: Gian Piero Bognetti (1968): Castelseprio - Historisch-Kunstgseschichtlicher Führer, Neri Pozza Ed., p. 60.
    Ibid. (1953): Aggiornamenti su Castelseprio, II, in 'Sibrium' I, 1953-54, p. 113 ff.
  19. Naturwissenschaften

  20. [Kalender]: Der Julianische Kalender bleibt in 400 Jahren um 3 Tage zurück. Gutachten des 16. Jh rieten deshalb zu einer Korrektur um mindestens 12 Tage.
    Frank, Werner (2002): Welche Gründe gab es für die Autoren der Gregorianischen Kalenderreform 1582, die Frühlings-Tagundnachtgleiche auf den 21. März zurückzuholen? ZS 14/4, 646-655.
    Hans Maier (1991): Die christliche Zeitrechnung. Freiburg.
    Siehe auch: Kalenderfragen
  21. [Eklipsen]: Stephenson löst das Rückrechnungsproblem der Sonnenfinsternis vom 15. Juni 364 durch eine empirische Verzögerungskurve.
    F. R. Stephenson: Historical Eclipses and Earth's Rotation; Cambridge University Press, 1997 - Kurzfassung
    Newton R.: Ancient astronomical observations and the acceleration of Earth and Moon, Baltimore (1970)
    Jan Beaufort (2001): Die Fälschung des Almagest. Versuch einer Ehrenrettung des Claudius Ptolemäus. In: ZS 4/2001, 590-615 u. 1/2002, 32-48
    Jan Beaufort (2003): Die Fälschung des Almagest und ihre Verdrängung durch Franz Krojer. In: ZS 3/2003, 508-515
  22. [Patmos]: Der Astronom Nikolaj Morosow identifizierte schon zu Beginn des 20. Jh. den Text der Offenbarung des Johannes als Beschreibung der astronomischen Konstellation, die am Sonntag, dem 30.9.395 über der Insel Patmos stand:


    Figur d. Off. Zuordnung Sternbild ~Rektaszens. Gestirn Rektaszens. Deklination
    1 Sonne Weib (Leib) Jungfrau 12h - 14h Sonne

    12h 27m 56s

    -3° 02.9'

    2 Mond Weib, zu Füßen Jungfrau 12h - 14h Mond

    12h 19m 00s

    -2° 50.5'

    3 Weißes Ross Bogenschütze Schütze 16h - 18h Jupiter

    17h 56m 56s

    -24° 01.5'

    4 Fahles Ross Tod Skorpion 14h - 16h Saturn

    14h 40m 40s

    -13° 45.5'

    5 Dunkles Ross Waage Waage 12h - 14h Merkur

    13h 52m 38s

    -14° 54.5'

    6 Rotes Ross Schwertträger Perseus/Widder 00h - 02h Mars

    00h 59m 38s

    +3° 31.2'

    7 Weib / Hure Rotes Tier Antares, Skorp. 14h 55m Venus

    14h 54m 50s

    18° 22.9'

    [Die Koordinaten für das julianische Datum 30.9.395 um 15 Uhr Weltzeit wurden mit Hilfe des 'Yoursky'-Programms errechnet. (Die R.A.-Werte des Sternhimmels sind aufgrund der Präzession gegenüber den heutigen verschoben)]

    Da Sonne, Mond, sowie 3 äußere und 2 innere Planeten 3.732.480 Konstellationen in den 12 Sternbildern des Tierkreises bilden können (125 × 5 × 3), ist ein Zufallstreffer Morosows praktisch ausgeschlossen.
    An jenem Sonntag fand auch eine ringförmige Sonnenfinsternis statt (allerdings über Südamerika, vergl. NASA Sonnenfinsterniskatalog), die in Kenntnis des Saroszyklus von damaligen Astronomen erwartet werden konnte. Nun gilt bis heute, unter Bezug auf Irenäus (Haer. V,30,3), dass die Offenbarung gegen Ende der Regierungszeit Domitians (81-96) geschaut worden ist. Demnach wurde entweder die Offenbarung um drei Jahrhunderte zu alt datiert oder der Kaiser Domitian.
    Nikolaj A. Morosow (1912): Die Offenbarung Johannis. Eine astronomisch-historische Untersuchung, Stuttgart (russ. 1907).
    Mehr im Wikipedia-Beitrag d. Verf.: Offenbarung des Johannes - Astronomische Datierung
  23. [C14-Kalibrierkurve]: Reimer, P.J. et al.: IntCal04 Terrestrial Radiocarbon Age Calibration, 0-26 Cal Kyr BP.
    Radiocarbon, Volume 46, Number 3, 2004, pp. 1029-1058(30).
    Die Kalibrierkurve (aktuell IntCal04) liefert die Beziehung zwischen gemessenem Radiokarbonalter und der als fehlerfrei angenommenen Dendrochronologie. Die der Kalibrierung zugrunde liegende Dendrochronologie wurde nie veröffentlicht [sic!].
    Hans-E. Korth (2002): Anomalie der C14-Kalibrierkurve beweist Kalendersprung. In: ZS 1/2002, 49-67.
    Libby, W. F: Radiocarbon Dating. Chicago, 2nd Ed. (1955).
    Für die immer noch bestehende Zirkelschlüssigkeit des C14-Verfahrens (seit Libbys 'Table of knowns' wurde stets an historischen Datierungen abgeglichen) spricht die Beobachtung, dass unabhängig gewonnene Datierungsverfahren (zB. Eisbohrkerne, Uran/Thorium aber auch C14 aus Sedimentablagerungen) durchweg abweichende Ergebnisse liefern:
  24. [Physik]: Der Verlauf der Intcal-Kurve, die abwechselnd drei jeweils konstanten Steigungen folgt, ist physikalisch unplausibel, desgleichen das Histogramm der Zehnjahresdifferenzen. (Korth, H.-E.)
    “Certainly, from a geophysical or astrophysical viewpoint, the 14C spectrum is a most interesting geophysical global parameter. It may take many years before it is fully understood (Sonett & Finney 1990)" Zit. nach Sonett C.P.: The radiocarbon record: Variations in time (in Radiocarbon After Four Decades: An Interdisciplinary Perspective / R. E. Taylor ... eds.) - New York ; Heidelberg : Springer, 1992, p 56-59
    Ozaki H. et al. (2005): Precise AMS 14-C measurement for Japanese tree-ring samples - Deviations from INTCAL04 at around 370 BC -
  25. [Marines C14]: Diese Differenz erklärt sich dasraus, dass das in der oberen Atmospäre entstehende C14 mit einiger Verzögerug die Ozeane erreicht, sich dort verteilt und abbaut.
    "Correlation with corals and data from the Cariaco basin seems to support the concept of site-specific, constant values of reservoir correction, in contradiction to those introduced in the INTCAL98 calibration." Goslar, Tomasz et al.: Radiocarbon calibration by means of varves versus 14C ages of terrestrial macrofossils from lake Gosciaz and lake Perespilno, Poland. Radiocarbon, Volume 42, Issue 3, Pages 313-478 (December 2000), pp. 335-348(14).
    "Radiocarbon measurements on organic carbon from the varved cores of Elk Lake, Minnesota suggest that the varve count may underestimate calendar years by 18% for the most recent 3800 varve years." Aardsma, G.E.: Toward an absolute chronology at elk lake, Minnesota, Radiocarbon 38, 3, p 603 ff. (1996).
    "The atmospheric-sea surface 14C difference was roughly 700-800 yr during the Younger Dryas, whereas today it is 400-500 yr." Bard E. et al.: The North Atlantic atmosphere-sea surface to C gradient during the Younger Dryas climatic event. Earth and Planetary Science Letters 126 (199, 1) 2j5-2B.
    "The difference is the 14C reservoir age for coastal water at the west coast of Norway during the mid-Younger Dryas and equals 610-655 yr. This is 230 yr older than the reservoir age for the Bølling/Allerød and for the present day in this area." Bondevik, S. et al.: The marine 14C age of the Vedde Ash Bed along the west coast of Norway. Journal of Quaternary Science (2001) 16 (1), 3-7.
  26. [Klimaeinbrüche]: Baillie vermisst im Sulfat der Eisbohrkerne den dendrochronologisch auf 536 datierten Klimaeinbruch. Baillie MGL (1995): A slice through time. Dendrochronology and precision dating. London, p. 104.
    Zur Klimakatastrophe in der Spätantike: David Keys (1999): Als die Sonne erlosch, München.
    Eine direkte Verknüpfung zwischen Eisbohrkernen und C14 Datierung gelang bislang nicht.
    "Techniques for the direct measurement of 14CO2 and 14CO trapped in polar ice have been developed recently (...), but problems with dissolution of carbonate dust may prevent reliable 14C dates from CO2 in Greenland ice." [Olaf Jöris, Bernhard Weninger: EXTENSION OF THE 14C CALIBRATION CURVE..., Radiocarbon Volume 40(1998), Number 1-2, page 495 ff.]. Dafür wurde die (sehr sinnvolle) Kalibrierung von C14 mit Hilfe der Eisdaten immerhin vorgeschlagen: 13 Reasons to Calibrate Glacial 14C-Ages using the GISP2 Age-Model.
  27. [Baumringe]: Hollsteins Dendrochronologie ist an historisch datierten Baumaterialien orientiert. Im Falle einer Abweichung zwischen Chronologie und physikalischem Alter ist daher (mindestens) eine Verdoppelung zu erwarten. Der Vergleich der Proben aus Trier (Römerbrücken und Amphitheater) zeigt einen dramatisch verbesserten Gleichlaufwert bei Streichung von 305 Jahren. Zugleich ergibt sich eine verbesserte Passung bei Verkürzung um 6 Jahre im Überlappungsberich um das Jahr 800. Die Korrektur um insgesamt 299 Jahre liefert Übereinstimmung zwischen dem Jahrtausendminimum der gemittelten Ringbreiten Hollsteins bei 173 und dem Sulfatpeak des Grönlandeises bei 472. (Korth, H.-E.)
    Hollstein, E.: Mitteleuropäische Eichenchronologie, Mainz 1980.
    Hollstein E. (1970): Dendrochronologische Untersuchungen an Hölzern des frühen Mittelalters. Acta Praehist. & Archaeol., p. 147-156.
  28. [Zirkelschluss]: A priori wurde stets die Stimmigkeit der überlieferten Chronologie vorausgesetzt, womit beide Ansätze zum gleichen Ergebnis führen müssten. Die Passungsprobleme blieben unverstanden. "Even before measurement began, we knew that we would have a tree-ring data set that should show various end dates with A.D. 79 as the latest possible terminus." Kuniholm, P.I.: Dendrochronological Investigations at Herculaneum and Pompeii (in W. F. Jashemski and F. G. Meyer, eds., The Natural History of Pompeii) Cambridge University Press (2002) pp. 235-239.
    Baillie, M. G. L. (1982): Tree-Ring Dating and Archaeology, London - Canberra.
    Die neueste Datierung der Eruption von Thera bezieht sich ebenfalls auf eine als fehlerfrei angenommene Dendrochronologie. Die Unstimmigkeit mit dem SO4 aus Eisbohrkernen wird in Kauf genommen. Auch hier liefert die verkürzte Chronologie Übereinstimmung.
    Friedrich, W. L. et al.: Santorini Eruption Radiocarbon Dated to 1627-1600 B.C.
    Science 28 April 2006: Vol. 312. no. 5773, p. 496.
  29. [Pompei]: Das einzige Beispiel stammt aus dem Jahre 1959, d.h. es entstand ohne nachträgliche Kalibrierung und bezogen auf eine 14C Halbwertszeit von 5568 Jahren (als gesichert gelten inzwischen 5730+/-40 Jahre)! "For example, a recent sample was some bread remains from Pompeii, charred by the volcanic ash fall that buried the city in 79 A.D. The estimate of the radiocarbon in this bread when it was still wheat came from wheat growing today near Pompeii. The measured age came within 50 years of the true age." Broecker, W. S., Olson, E. A. and Bird, Junius, 1959, Radiocarbon measurements on samples of known age: Nature, in press. ffi.
    Zu den als 'Roman Gap' bekannten Überbrückungsproblemen: http://www.arts.cornell.edu/dendro/2003News/ADP2003.html.
    Kuniholm, P.I.: Dendrochronological Investigations at Herculaneum and Pompeii (in W. F. Jashemski and F. G. Meyer, eds., The Natural History of Pompeii) Cambridge University Press (2002) pp. 235-239.
  30. [Villa Augustea]: Kaneko, T. et al.: Determination of burial age of the Villa of Augustus, Vesuvius 2000 – forum 2004, September 2-3, 2004, Ercolano (Napoli), Italy, www.soluzionionline.net/villaugustea/index.htm.
  31. [Steigbügel]: Steigbügel tauchen in der Buchmalerei des 9. Jh. auf, fehlen aber in der des frühen 10. Jh. Illig (WU).
  32. Personen

  33. [Karl d.Gr.]: Die Fiktionalität Karls ist Thema des Buches von Illig [DeM].
  34. [Münzen]: Gunnar Heinsohn (2001): Karl der Einfältige – Imitator oder Urmuster? ZS 4/01, 631-661.
  35. [Leo v. Vercelli]: Das 'versus de gregorio und ottone augusto genannte dokument übt massiven diplomatischen Druck auf Papst Gregor II aus. Wenige Monate darauf verstarb dieser unter ungelärten Umständen. Gerbert von Aurillac, der Gelehrte und Vertraute Kaiser Ottos III, wurde sein Nachfolger. Im Folgejahr begann das neue Millenium. Otto III bezichtigte sich 'schwerster Verbrechen' und verstarb nach zwei Jahren des Niedergangs.

    Hans-E. Korth (2006): Ein Schreiben des Leo von Vercelli, ZS 2/06, 410-416.
    Abbé Lausser (1976): Gerbert. Étude historique sur le dixième siècle, Genève.

  36. [Beda]: Zu Bedas Gebrauch der Null: R.R. Newton (1972): Medieval Chronicles and the Rotation of the Earth, Baltimore.
    Ab Mitte des 7. Jh. finden sich keine expliziten Jahresangaben bei Beda. Frühere Protagonisten (Zeitgenossen Bedas?) versterben 'nach vielen Jahren'. Renate Laszlo (2006): Rätselhafte Zeitsprünge in England, ZS 3/06 s 689.
  37. [Adhelm]: Nur mit dem Einschub von rund 300 Jahren in die Zeitrechnung sind die von ihm gegründeten Kirchen und Klöster nicht anachronistisch, sondern zeitgemäß und seine Werke werden zur rechten Zeit ab dem 11./12. Jh. in England und auf dem europäischen Kontinent populär. Renate Laszlo (2006): ZS 3/06 s 683.
  38. [Sterbejahre]: Die Sterbejahre der Kaiser des 1. und des 4. Jh. weichen um jeweils 299 Jahre voneinander ab:


    Römische Kaiser
    Todesjahr Byzantinische Kaiser
    Todesjahr
    1 Augustus † 14 Diokletian † 313
    2 Tiberius † 37 Konstantin der Große † 337
    3 Caligula, Claudius, Nero
    Constantinus II † 361
    4 Vespasian † 79 Valens † 378
    5 Domitian † 96 Theodosius I † 395

    Angesichts der langen Regierungszeiten dieser Kaiser liegt die Wahrscheinlichkeit einer zufälligen Übereinstimmung weit unter einem Zehntausendstel. So bleibt nur die Annahme, dass die beiden Reihen absichtsvoll abgeglichen wurden. Dies wäre aber nur dann sinnvoll gewesen, wenn Gleichzeitigkeit suggeriert werden sollte - durch eine weit zurückreichende, der römischen Überlieferung ebenbürtige Reihe christlicher Kaiser. Für Gleichzeitigkeit sprechen auch die Beobachtungen Morosows [21] zur Offenbarung des Johannes, welche der Überlieferung nach zur Zeit Domitians stattgefunden hat, während die in jenem Text beschriebene astronomische Konstellation den 30.9.395 liefert, wobei Morosow als Verfasser Johannes von Antiochien identifiziert. Diese beiden Befunde sind mit der Fantomzeit-These kompatibel, die davon ausgeht, dass zunächst die Geschichtsschreibung des oströmischen Reiches revidiert wurde, bevor die Geschichte des Westreiches um drei Jahrhunderte Frühmittelalter gestreckt wurde. Vor der Reform des Westens bestand demnach Gleichzeitigkeit zwischen der realen Historie Roms und der Gründungslegende Konstantinopels.
    Den römischen Kaisern Caligula, Claudius und Nero (sie waren bekanntlich der damnatio memoriae verfallen) konnte, verständlicherweise, kein christlicher Widerpart Konstantinopels - schon garnicht der Nachfolger des Stadtgründers - gegenübergestellt werden.


  39. [Konstantin-Herakleios]: Aufgrund der in ihrer Häufung überaus unwahrscheinlichen Parallelen drängt sich die Vermutung auf, dass Konstantin d. Gr. (306-337) eine Rückprojektion des Kaisers Herakleios (610-641) mitsamt dessen Taten und Bauwerken darstellt (Da Konstantins Todesjahr, wie auch das seiner Vorgänger und Nachfolger, anscheinend manipuliert wurde (s.o.), wäre, umgekehrt, Herakleios als Klon des Konstantin kaum schlüssig zu erklären).

    Im Rahmen der angenommenen Geschichtsrevision ergibt sich ein nahe liegendes Motiv: Mit Konstantin d. Gr. erhielt demnach Byzanz einen christenfreundlichen Namenspatron, Begründer und Erbauer sowie eine Tradition, welche sie Rom ebenbürtig machte.

  40. [Konstantin VII]: Die Chroniken des Theophanes Confessor und De administratione imperii widersprechen sich mehrfach.
    Volker Friedrich (2006): Zur Zeitstellung Karls des Großen ZS 2/06, 417-434.
    Cyril Mango / Roger Scott (Hg.) (1997): The Chronicle of Theophanes Confessor: Byzantine and Near Eastern History AD 284-813, Oxford.
  41. [Ari-Ali]: Sie lehrten der Überlieferung nach im Abstand von 3 Jh. im nahen Osten einen gleichartigen, bilderfeindlich strikten Monotheismus. Möglicherweise stehen die Namen nicht für reale Personen, sondern stellvertretend für die dahinter stehende nichttrinitarische Lehre. Jan Beaufort (2008): Arius und Ali - Über die iranischen Wurzeln des Christentums und die christlichen Wurzeln des Islam. ZS 2/2008
  42. [Päpste]: Liste aller Päpste, Zur Schlüssigkeit der Papstliste: H.-E. Korth: Gerbert von Aurillac + 12. Mai 1003, ZS 1/2003, 209-221.
  43. [ar-Rahman]: Gunnar Heinsohn (2005): Löschung der frühmittelalterlichen Regenten Spaniens. Die überzähligen Winths, Alfonsos und Abd-er-Rahmans bei Westgoten, Asturiern und Muslimen ZS 1/05, 76-97.

    Manfred Zeller (1993a): Das Kalifat der Omajjaden. In: ZS 3/1993, 69-86.

  44. [Chorenatzi]: Movses Chorenatzi gilt als bedeutendster Historiker des goldenen Zeitalters Armeniens, die er aus eigener Anschauung kannte. Er selbst datierte diese Zeit ins 5. Jh. Es erscheint unvorstellbar, dass sein Werk über 400 Jahre völlig unbeachtet blieb.
    Gunnar Heinsohn (1996): Die Wiederherstellung der Geschichte Armeniens und Kappadokiens ZS 1/96, 38-68.
  45. [Polenkönige]: Die Fiktionalität der polnischen ‚Karolinger’ wurde schon vor über 200 Jahren erkannt.
    Gunnar Heinsohn (2003): Adam Naruszewiczs bereits 1780 erfolgte Eliminierung der lechiadischen und lescidischen Könige aus Polens Frühmittelalter 1/03, 137-149 

    Urkunden und Überlieferung

  46. [Echtheit]: Fälschungen im Mittelalter. Internationaler Kongreß der Monumenta Germaniae Historica, München 16.-19. September 1986, 6 Bände, Hannover 1988 (= FM).
    Horst Fuhrmann (1986): Von der Wahrheit der Fälscher. In: FM I 82-98.
  47. [Anzahl]: Paul C. Martin (2002): Was las man denn zur Karolingerzeit? Teil IV, ZS 2/2002, 247-277.
  48. [Judaica]: Nach der Endredaktion des Talmud im 6. Jh. entstanden dreihundert Jahre lang keine jüdischen Texte. Kontinuität jüdischen Lebens (z.B. im Rheinland) zwischen 5. und 9. Jh. wurde zwar vermutet, ist jedoch nicht nachweisbar.

    Gunnar Heinsohn (1991): Jüdische Geschichte und die Illig-Niemitzsche Verkürzung der christlichen Chronologie des Mittelalters. Eine Notiz ZS 5/91, 35 f.
    Gunnar Heinsohn (2000): Jerusalems mittelalterliche Synagogenabfolge ZS 1/00, 53-58.

  49. [Parsen]: Der Streit zwischen den bei der Islamisierung aus Persien vertriebenen Anhängern Zoroasters und den im 18. Jh zugezogenen, führte zu blutigen Kämpfen.
    "Sie unterscheiden sich in keinem einzigen Glaubenspunkt; der Disput beschränkt sich auf den Streit um das korrekte chronologische Datum für die Berechnung der Ära Yäsdegirds, des letzten Königs der Sassaniden-Dynastei." Encycopedia Britannica (1911), nach Uwe Topper (1999) :Erfundene Geschichte, München, S.119-122.


  50. [Machtbereiche]: Klaus Weißgerber (2001): Zur bulgarischen Phantomzeit (I) ZS 1/01, 73-102 - ibid: Zur bulgarischen Phantomzeit (II), ZS 2/01, 213-242 - ibid: Zur magyarischen Phantomzeit. Die Ungarische Bilderchronik ZS 3/01, 410-439 - ibid: Zur frührussischen (Kiewer) Phantomzeit I ZS 4/01, 662-690.
  51. [Ungarn]:  Bisher gab die Geschichte des Kapartenbeckens im ersten Jahrtausend n. Chr. Rätsel auf. Zwar sind Steppenvölker wie Hunnen oder Awaren bekannt, doch verabschiedeten sie sich viel zu früh aus der Geschichte, so dass die Ungarn unter Arpad gegen 900 unbesiedeltes Land in Besitz genommen hätten. Doch die seit dem 6. Jahrhundert in ihren heutigen Gebieten ansässigen Slawen ignorierten die “Awarenwüste”, als wäre sie durchgehend besiedelt gewesen. Das aber muss die Archäologie verneinen. Der Historiker Klaus Weissgerber hat die Phantomzeitthese  auf das Kapartenbecken angewendet und geprüft. Er kann erstmals eine stimmige Bevölkerungsabfolge vorlegen, nach der die Ungarn bereits um 600 eintrafen. Klaus Weissgerber (2003): Ungarns wirkliche Frühgeschichte, ISBN 3-928852-24-8
  52. [Widukind]: "Avares quos modo Ungarios vocamos", "Ungarii qui et Avares dicuntur" - vergl. MGH: Hirsch, Paul: Die Sachsengeschichte des Widukind von Korvei, Hannover 1935 in http://www.dmgh.de. Reproduktion aus der Dresdner Handschrift der Sachsengeschichte des Widukind von Corvey.
  53. [Karolinger]: Die Namensfolge Karl (d. E.), Ludwig (d'Outremer), Lothar I., Ludwig (d. Faule) wiederholt sich als Karl (d. Gr.), Ludwig (d. Fromme), Lothar I, Ludwig II. Die Menapier  Pippin, Carolus (v. Landen), Carloman (v. Landen),  Pippin (d. Ä.) finden sich wieder als Pippin (d. M.), Karl (Martell v. Herstal), Karlmann,  Pippin (d. J.).
  54. [Doubletten]: Origenes wurde im Jahre 253 unter Kaiser Decius durch Folter zum Widerruf seiner Lehren (weil christlich) gedrängt - verboten wurden diese (weil unchristlich) schließlich auf dem 2. Konzil zu Konstantinopel 553 (Auch die heiligen 'Sieben Schläfer von Ephesos' waren der Legende nach unter Kaiser Dezius verfolgt worden. Sie verbrachten eben diese 300 Jahre schlafend in einer Höhle).

    Prokopios von Caesarea (* um 500; † um 562), lat. Procopius, auch Prokop genannt, war ein spätantiker Historiker des 6. Jahrhunderts.
    Prokopius, gest. 303 in Cäsarea in Palästina, hl. Märtyrer.

    Johannes von Antiochien (* 349 oder 344; † 14. September 407 in Comana Pontica) war Patriarch von Konstantinopel und gilt als einer der größten christlichen Prediger. Im 6. Jahrhundert wurde ihm der Name Chrysostomos ("Goldmund") beigelegt.

    Johannes von Damaskus (* ca. 650; † 5. Dezember 749), mit dem Beinamen Chrysorrhoas ("der Goldströmende"), war ein bedeutender orthodoxer christlicher Kirchenvater. Traditionell residierte der Bischof von Damaskus in Antiochia.
    Erstes Konzil von Konstantinopel (zweites Ökumenisches Konzil) 381: Dort wurde endgültig über den Arianischen Streit entschieden.
    Das dritte Konzil von Konstantinopel (das sechste ökumenische Konzil) fand 680-681 statt. Es setzte sich mit dem Monotheletismus auseinander.
    Das Konzil "Nicaea I" (325) verurteilte den Arianismus, "Nicaea II" (787) verurteilte den "Ikonoklasmus" (Arianer = Anti-Kopten = Anti-Katholiken = Schi'iten = Ikonoklasten?).

  55. [Päpste] Im Abstand von 298 bis 300 Jahren wiederholen sich päpstliche Entscheidungen unter Theoderich und Karl dem Großen.
    Andreas Birken (2006): Italiens Phantomzeit, zs 1/2006 s.134: 'Was die Kirchengeschichte betrifft, so ist festzustellen, dass offenbar alle in die Phantomzeit datierten Vorgänge entweder keine unmittelbare Wirkung zeigten oder überhaupt schon während dieser Zeit wieder rückgängig gemacht worden sind'
  56. [Langobarden]: Gregor von Tours zitiert den Vertragstext zwischen dem Langobardenkönig Aptachar und König Guntram. Ausgerechnet die  kriegerischen Langobarden hätten sich über Jahrhunderte daran gehalten? Der Historiker A. Birken geht von einem Friedensschluss zwischen Langobarden und Byzanz im Jahre 595 aus. Andreas Birken, Italiens Phantomzeit, zs 1/2006 121-134.

  57. [Langobarden]: Illig [WU],
  58. [Fälschungszentren]: Beispiele in FM, sowie z.B. in Uwe Topper (2000): Die große Geschichtsfälschung, Berlin.
  59. [Antizipation]: Schon Jean Hardouin (1646 - 1729) behauptete, dass alle vermeintlich Werke der Schriftsteller der Antike Fälschungen betrügerischer Mönche des 13. Jahrhunderts seien. Augenommen seien lediglich einzelne Werke von Ciceros, Plinius, Vergils und Horaz. Desgleichen verwarf er fast alle alten Kunstwerke, Inschriften und Münzen.

    Günter Lelarge (1998): Stichwort: Hardouin, Jean. Vom Umgang mit Wissen und Wahrheit. In: ZS 1/1998, 156-162.

  60. [Rechtshistorie]: Hans C. Faußner (2003): Wibald von Stablo, Erster Teil, Hildesheim (1. von 4 Bänden), [Faußner].
  61. [Bayernprobe]: Heribert Illig / Gerhard Anwander (2002): Bayern und die Phantomzeit. Archäologie widerlegt Urkunden des frühen Mittelalters. Eine systematische Studie, 2 Bände, Gräfelfing.

    Wissenschaftstheorie

  62. [Falsifizierbarkeit]: Die These vom Sprung der Jahreszählung wäre prinzipiell falsifizierbar. Es genügte hierzu der Nachweis, dass ein mit 'angeblich' zu alt datierten Ereignissen der Geschichtsschreibung verknüpftes naturwissenschaftliches Datierungsverfahren mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit fehlerfrei ist.
    Die konventionelle Chronologie kann dadegen nicht falsifiziert werden, da sie sich auf eine beträchtliche (und beliebig erweiterbare) Anzahl von Hypothesen stützt. Ihre Gültigkeit wird allerdings (im Sinne von Ockham's Razor) umso unwahrscheinlicher, je mehr Hypothesen benötigt werden und je mehr Dokumente und Protagonisten als verfälscht bzw. fiktiv erkannt werden.

HEK

-> jahr1000wen.de